Ellenbogengelenksdysplasie                                                                             - zurück zu Wissenswertes - 

Die Hüftgelenksdysplasie (HD) und die Ellenbogendysplasie (ED) zählen zu den Krankheiten, die als erblich eingestuft werden, deren Schweregrad aber durch Haltung und Fütterung beeinflusst werden kann. Ein Welpe und Junghund sollte nur seinem Entwicklungsstand angemessen bewegt und gefüttert werden. Übertreibungen jeglicher Art sollten vermieden werden. Hunde mit mittlerem oder schweren Grad einer Dysplasie sind im LCD nicht zuchttauglich.

Ausser der Hüfte werden auch die Ellenbogen unserer Hunde geröntgt.

Lt. LCD-Zuchtordnung § 3 Abs. 3 vom 01.09.2009 ließt sich die Ellenbogengelenksdysplasie (ED) so:

(3) Ellenbogengelenksdysplasie (ED)
Bedingung zur Erlangung einer Zuchtzulassung ist der Nachweis des Ellenbogendysplasie-befundes (ED). Für das Untersuchungsverfahren ist § 3 Abs. 2 entsprechend anzuwenden. Vor Erstellung eines Obergutachtens kann auf Wunsch des Hundeeigentümers eine erneute ED-Auswertung über eine CT-Aufnahme erfolgen. Diese ist von einer Uni-Klinik anzufertigen und an den vom LCD bestellten Gutachter zur Auswertung zu senden. Zugelassen zur Zucht sind ED-frei und ED I. ED II und III können nicht zur Zucht zugelassen werden.

(1) Allgemeines
Es muss eine vom LCD anerkannte Ahnentafel vorliegen. Die Chipnummer des Hundes muss mit der auf der Ahnentafel eingetragenen Chipnummer übereinstimmen. Importierte Hunde.......
Zuchtausschließende Fehler sind insbesondere:
- Fehlen eines oder beider Hoden im Hodensack
- Gaumenspalte
- Entropium, Ektropium
- Knickrute
- GPRA, HC, totale RD, prcd-PRA affected (klinisch)
- HD-D, HD-E
- ED-II, ED-III
- Gebissfehler: Vorbiss, Rückbiss, Zangengebiss, Kreuzbiss,
- mehr als 4 fehlende Zähne
- Fehlfarben

Das heißt also, dass die Grade 0 bis III für die Ellenbogengelenksdysplasie verwendet werden und die Grade O bis I im grünen Bereich liegen.
Werden Hunde mit den Graden II und III bewertet, dürfen sie nicht zur Zucht eingesetzt werden.

Was verstehen wir unter Dysplasie?
Dysplasie bedeutet = Fehlbildung oder auch Unterentwicklung.
Die nachfolgend genannten Erkrankungen entstehen alle während der Hauptwachstumsphase des Skelettes.


Die Abkürzung ED steht für Ellbogengelenksdysplasie 
und bezeichnet eine Entwicklungsstörung des Ellbogengelenks während des Wachstums. ED ist der Oberbegriff der verschiedenen Erkrankungsformen des Ellbogengelenks.
Es werden unterschiedliche Krankheitsbilder unter dieser Bezeichnung zusammen gefasst.
Die Bezeichnungen
FPC (Fragmentierter Processus Coronoideus) und IPA (Isolierter Processus Anconeus) umschreiben die Erkrankungen, je nachdem an welcher Stelle des Gelenks sich die Störung befindet.
Die Bezeichnung
OCD (Osteochondrose Dissecans) beschreibt eine Knorpelentwicklungsstörung.

Diese Erkrankungen betreffen Strukturen des Ellbogengelenks und es bedarf einer genauen röntgenologischen Abklärung, da es sich häufig nur um kleinste Veränderungen (Fragmente, Haarrisse) handelt, jedoch mit erheblichen Auswirkungen auf das komplette Gelenk und somit den Bewegungsablauf des Hundes.


Da es sich bei der ED um eine Entwicklungsstörung im Wachstum handelt, - sie wird auch oft Wachstumsstörung genannt - , kann sie sich bereits ab dem 4. bis 5.  Monat (während des stärksten Wachstumsschubes) bemerkbar machen. Männliche Hunde sind eher betroffen, weil sie in der Regel schneller wachsen als weibliche Hunde.
Sehr häufig wird die Störung vom Hundebesitzer aber erst später wahrgenommen, da die Störung dann bereits entzündliche Prozesse auslöst, welche sehr schmerzhaft sind und somit ein sichtbares Lahmen wahrzunehmen ist.

Die ED kann sowohl an einem, aber auch an beiden Gliedmaßen gleichzeitig auftreten.


Der Ellbogengelenksdysplasie liegt, neben Fütteruns- und Bewegungseinflüssen,  eine genetische (erbliche) Disposition zugrunde.
Sie kann auch bei Nachkommen auftreten, deren Elterntiere nachweislich frei (ED 0) von dieser Erkrankung sind. Bei der Ausprägung dieser Erkrankung spielen verschiedene Gene und verschiedene andere Faktoren eine entscheidende Rolle und es ist sehr schwierig diese Erkrankungen, als auch deren Auslöser zu erforschen.
Anders als bei Erkrankungen, die ohne äußere Faktoren entstehen, spielt hier die Lebensweise des Tieres eine nicht untergeordnete Rolle.
Die Veranlagung zur ED ist zwar angeboren, aber das betreffende Tier kommt noch nicht erkrankt zur Welt. Dieses
Tier besitzt allerdings eine höhere Wahrscheinlichkeit unter nicht ganz so günstigen Bedingungen daran zu erkranken.
Hier beeinflussen wahrscheinlich äußere Faktoren, wie zum Beispiel übermäßige Belastung und falsche Ernährung während der Aufzuchtphase, die Ausprägung der Erkrankung.
Wird der Hund im Welpen- und Junghundealter ausgewogen und bedarfsgerecht ernährt und bewegt, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung günstiger verläuft oder eventuell gar nicht in Erscheinung tritt.
Allerdings sind dies alles nur Mutmaßungen, weil - wie oben erwähnt - Vieles noch nicht erforscht ist.
Es wurden zwar schon viele klinische Untersuchungen auf diesem Gebiet durchgeführt, die diese Annahme unterstützen, aber bis jetzt gibt es noch keine gesicherte Erkenntniss über die Krankheitsentstehung. Diese Tatsache macht es leider auch wesentlich schwieriger diese Erkrankung züchterisch zu bekämpfen.

Die Erkrankungen werden dem Komplex der Osteochondrose zugerechnet. Als auslösender Mechanismus für die Entstehung der Osteochondrose wird eine Reifungsstörung des Knochens verantwortlich gemacht, wobei sowohl der Knorpel der Wachstumsfugen (beim IPA), als auch der Gelenkknorpel (beim FPC und der OCD) betroffen sein kann. Die gelenkbildenden Knochen wachsen ungleichmäßig und es kann zur Überlastung verschiedener Bereiche im Gelenk kommen, mit der Folge einer Schädigung oder Ablösung von Knorpel- oder Knorpelteilen.
Da die Vorgänge im Knorpel selbst nicht schmerzhaft sind, weil der Knorpel keine Nerven enthält, tritt ein sichtbares Lahmen leider erst dann ein, wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist und sich in der Regel schon Arthrosen gebildet haben.

Durch die vollständige Ablösung (Fraktur) oder unvollständige Ablösung dringt Gelenkflüssigkeit in den Spalt und führt zu Entzündungen. Im weiteren Verlauf der entzündlichen Prozesse entstehen Arthrosen, die den Hund in seiner Beweglichkeit stark einschränken können und sehr schmerzhaft sind.
Ein "steifes" Aufstehen nach der Ruhezeit, das Schonen eines Gelenkes oder beginnende Lahnheit, können Symptome einer ED sein, je nachdem in welchem Bereich des Gelenkes oder der Gelenke die Störung auftritt.
Sind beide Gliedmaßen betroffen, zeigt sich für den Besitzer häufig gar kein eindeutiges Symptom, da der Hund auf beiden Beinen gleichermaßen Schmerzen hat und somit nicht ersichtlich lahmt.

Im Falle einer Absplitterung von Fragmenten oder Ablösung von Knorpelschuppen ist ein chirurgischer Eingriff nicht zu vermeiden, da die abgelösten Fragmente im Gelenk erheblichen Schaden anrichten und arthrotische Veränderungen verursachen.
Diese sind nicht heilbar, beeinträchtigen den Hund in seinem Bewegungsablauf nachhaltig und sind - wie bereits oben erwähnt - sehr schmerzhaft.

Die Entfernung sollte möglichst frühzeitig erfolgen, bevor sich bereits starke Arthrosen gebildet haben.
Dazu ist aber eine rechtzeitige und eindeutige Diagnose sehr wichtig.
In leichteren Fällen einer OCD ohne Ablösungen von Knorpelschuppen, kann bei frühzeitiger Diagnose, durch strikte Bewegungseinschränkung und Futterumstellung eine Heilung eintreten.